Systemisches Denken
Der systemische Ansatz steht mir in meiner Arbeit am nächsten. Doch was genau ist darunter zu verstehen? Die Wörter systemisch oder ganzheitlich werden oft verwendet, und sind z.T. mit sehr unterschiedlichem Inhalt gefüllt.
Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Zusammenspiel zwischen dem Ganzen und den Teilen. Es wird davon ausgegangen, dass ein System nach anderen Regeln funktioniert als die Einzelteile. Im günstigsten Falle stimmt der oft gehörte Satz, dass „ein System mehr ist als die Summe seiner Teile“. Doch jeder, der die Erfahrung gemacht hat, in einem uneffektiven Projekt mitzuarbeiten, kennt auch das Gegenteil. Wer diese Situation von einem systemischen Standpunkt aus betrachtet weiß, dass unser Verhalten und die Ergebnisse in einem großen Maße von den Regeln des Systems, in dem wir uns bewegen, abhängen. Wir lösen die Probleme nicht, indem wir nach den Schuldigen suchen, sondern nur indem wir die Regeln und damit die Wechselwirkungen im System verändern.
Im Coaching bedeutet das konkret, den inneren Prozess und die Umgebung gleichwertig zu berücksichtigen. Die innerpsychischen Prozesse – wie wir denken, fühlen und uns verhalten – werden als zusammenwirkendes System betrachtet. In der gleichen Weise wird das umgebende System (z.B. Firma, Familie, der Markt, etc.), in dem der Klient lebt, handelt oder arbeitet, beachtet. Will ein Klient eine Gewohnheit, z.B. sein Kommunikationsverhalten verändern, so ist damit eine Veränderung seiner inneren Einstellung und seiner Gefühle verbunden. Gleichzeitig werden sich dadurch seine Beziehungen verändern. Durch die Berücksichtigung und gezielte Beeinflussung des Umfeldes des Klienten werden innere Entwicklungsschritte unterstützt und Hindernisse im Umfeld reduziert.
In jedem lebendigen System wirken in der Regel zwei gegenläufige Dynamiken. Diese Kräfte können wir auch wahrnehmen:
- Die eine Kraft ist der Wunsch nach Lernen und Wachsen. Diesen Wunsch spüren wir, wenn wir Neues entdecken und lernen wollen, nach neuen Möglichkeiten, Projekten und Aufgaben Ausschau halten, Abwechslung und Abenteuer suchen oder uns das Fernweh packt. Es ist die Lust, eine neue Welt, sei es im Inneren oder im Äußeren, zu erkunden und zu erobern.
- Die andere Kraft ist das Bestreben, die Dinge so beizubehalten, wie sie sind. Hier wirkt der Wunsch den Status quo und die Grenzen zu sichern, sich klare Strukturen und Regeln zu schaffen, um genügend Orientierung, Kontrolle und damit Sicherheit zu erhalten.
Die Kunst besteht darin, diese beiden sich scheinbar widersprechenden Kräfte zu nutzen, und nachhaltige Lösungen zu erreichen.
Es ist der gedankliche Schritt vom „entweder – oder“ zum „sowohl als auch“. Daher bezeichne ich meinen Ansatz auch am liebsten als Systemisches Denken. Das Überprüfen von Vorannahmen und von Denkweisen stellt dabei einen zentralen Punkt dar.
Die Wechselwirkungen in einem System werden – ausgehend von der Kybernetik – in Regelkreisen oder Feedbackschleifen beschrieben. So wird deutlich, welche Kräfte gerade am Wirken sind. Damit wird dem Anwender die Komplexität einer Situation bewusst und er kann systemische Lösungen, anstatt Scheinlösungen finden.
Scheinlösungen entstehen, wenn der systemische, größere oder innere Zusammenhang nicht ausreichend berücksichtigt wird. Man erkennt sie daran:
- Das Problem wurde scheinbar gelöst, tritt jedoch nach geraumer Zeit wieder auf.
- Das Problem wurde gelöst, dafür stellen sich unerwünschte Nebenwirkungen ein.
- Das Symptom ist verschwunden, dafür tauchen neue Symptome an anderer Stelle des Systems auf.
- Man muss sich immer mehr anstrengen oder investieren, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen.
Systemische Lösungen sind in folgender Weise erkennbar:
- Es ergeben sich – oft überraschend - positive Nebenwirkungen aufgrund der gewählten Lösung.
- Mit wenig Einsatz an der richtigen Stelle werden größere Veränderungen bewirkt.
- Es findet eine qualitative Entwicklung statt: „Das System lernt.“
- Und deswegen wird es mit jedem Mal leichter, das Gewünschte zu erreichen.
Folgende Herangehensweise hat sich dafür bewährt:
- Beziehungen werden gleichzeitig mit den einzelnen Ereignissen betrachtet. Die Strukturen und die Regeln des Systems werden parallel zu den Inhalten verändert.
- Bei Veränderungen werden mögliche Einwände und Wirkungen rechtzeitig beachten und integriert. Bei Sicherungsmaßnahmen werden auch Veränderungsmöglichkeiten vorbereitet. Bei Veränderungen werden auch Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet.
- Es werden sowohl kurzfristige als auch langfristige Aspekte berücksichtigt.
- Prozesse und Wechselwirkungen stehen genauso im Fokus wie Ziele und ihre Effekte.
- Bei inneren Entwicklungen, wird auch eine förderliche Umgebung geschaffen, die diese Entwicklung trägt. Bei Veränderungen im Umfeld werden auch innere Prozesse initiiert, die die äußeren Veränderungen spiegeln.
- Weniger ist meist wirksamer.
Wenn sie weitere Fragen haben oder einen Termin zu einem kostenlosen Vorgespräch wünschen:
Meine Denkweise und Arbeitshaltung ist insbesondere von der Auseinandersetzung mit systemischen Managementtheorien wie z.B. lernende Organisationen, systemischer Therapie, systemischen Strukturaufstellungen, Ökologie, Kybernetik und unterschiedlichen systemischen Ansätze in den Naturwissenschaften beeinflusst.
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